Als Abschluss der Afrika-Episode war für die letzte Woche Surfen und Strand-Feeling angesagt. Nachdem meine letzten Surfversuche vor einigen Jahren darin geendet sind, dass ich zwar den Anstieg des Meeresspiegels kurzfristig aufgehalten konnte, sich in meinem rechten Lungenflügel jedoch unbeabsichtigt eine Saline gebildet hat, war ich zugegebenermaßen etwas skeptisch.
Der Surflehrer war aber super und hat dafür gesorgt, dass sich das Maritime Leben diesmal weitgehend außerhalb meines Magens abgespielt hat. Der 3. Und 4. Tag war aber gezeichnet von wirklich sportlichen Wellen und man hat ein Gefühl dafür bekommen, was da für Gewalten wirken. Wenn mein untrüglicher Sinn fürs Gleichgewicht mich wieder dazu veranlasst hat, beim Aufstehen vom Brett das selbige zu verfehlen und die Wogen über einem zusammen schlagen ist das schon ein sehr interessantes Gefühl und ich habe mehr als einmal lustige Purzelbäume im Wasser geschlagen bevor es dann wieder an die Oberfläche ging. Aber wir habe gute Fortschritte gemacht und am letzten Tag hatten wir zwar Recht winzige Wellen, aber ich habe die überwiegende Mehrheit davon als Mitreitgelegenheit nutzen können. Und wenn dann doch ein größerer Haufen Wasser von hinten angerollt kam, den man mitnehmen konnte hat es schon wirklich Spaß gemacht.
An einem der Tage hatten wir sogar das Glück, dass in ca. 50m Entfernung vom Surfspot Delfine aus dem Wasser gesprungen sind. Ein zweifelhaftes Vergnügen mit anderen Flossentieren hatten Mädels, die in der Lodge untergebracht waren und den fortgeschrittenen Kurs besucht haben. Die wurden an einem der Tage von ihrem Lehrer mit mühsam beherrschtee Leichtigkeit gebeten jetzt unmittelbar das Wasser zu verlassen. Im Nachhinein hat sich herausgestellt, das Johnny, der weiße Hai wohl eine Flosse aus dem Wasser gehalten hatte und am nächsten Tag war wohl sogar ein Hubschrauber da um das Wasser in Ufernähe während der Surfstunden auf eine überproportionale Menge Zähne pro Meeresbewohner zu untersuchen.
Ein weiterer Vorteil an der Surflodge waren die Aktivitäten, die vom Betreiber angeboten wurden und bei denen man sich nach Belieben einklinken konnte. Direkt am ersten Tag hatten wir das Vergnügen mit "Hairy Harry", einer Legende der lokalen Seefahrt, eine Tour mit seinem Boot raus auf den Ozean zu machen. Zu sehen gab es ein paar Robben, die es sich auf einem Felsen gemütlich gemacht hatten und in der Ferne den Blas eines Buckelwals. Den Urheber selbst konnten wir trotz intensiver Suche leider nicht entdecken, dafür hatte Harry noch ein paar Weisheiten für uns parat, was die Frequenzen der Ozeanwellen und unsere Elektromagnetische Strahlung anbetrifft. Ich bin mir nicht sicher ob seine Ausführungen durch die aktuelle Lehrmeinung im Bereich Quantenmechanik oder Molekularbiologie gedeckt ist, aber es war sehr erhellend ihm zuzuhören.
Ein kleines Highlight des Aufenthalts war ein Ausflug zum einem kleinen Flugplatz, an dem man über der Bucht von Jeffrey's Bay Fallschirmspringen konnte. Nachdem ich ja ein großer Fan luftgebundener Fortbewegung bin, wollte ich mir das auch nicht entgehen lassen und habe einen Hüpfer aus dem Flugzeug gewagt. Besonders interessant war die hauseigene Start- und Landebahn, die ein mehr oder weniger verdecktes Doppelleben als Kuhwiese geführt hat. Nachdem ich irgendwann Mal gelernt habe, dass bereits kleinere Mengen Eis an den Steuerflächen eines Flugzeugs die Flugeigenschaften spürbar beeinflussen können, war ich etwas skeptisch bei dem Anblick der drei bis vier Kuhfladen, die über Tragfläche und Höhenruder verteilt klebten - im Endeffekt wohl aber zu Unrecht. Mein Tandempilot war ein super sympathischer Typ mit über 12.400 absolvierten Sprüngen, der allerdings im Umgang mit der GoPro noch ein wenig üben musste. Auch wenn er im Flug extra Bilder gemacht hatte, so dann überwiegend von meinen Fingernägeln oder Ohrläppchen. Die beiden folgenden Exemplare waren dann aber doch halbwegs verwertbar:
Teil der Führung war auch ein Blick in eine der Wellblech Hütten und ich muss sagen, dass sie von außen deutlich schlimmer aussehen als von innen. Die Bewohner hatten es sich eigentlich recht wohnlich eingerichtet und ich bin mir sicher meine erste Studentenwohnung war schäbiger.
Nach einem Abstecher über Nelson Mandela's Haus, ein paar der FIFA Weltcup Fußball Stadien und einer Bungee Jump Anlage, die ich zwar nicht ausprobiert habe, die aber hübsch aussah, ging es dann nach Hause.