Der Mopani-Baum wird von Tieren für den hohen Eiweißgehalt seiner Blätter geschätzt und dient unter anderem Elefanten als beliebte Nahrung. Auch die Mopani-Würmer, die Larve einer Mottenart fühlen sich dort wohl und die Einheimischen nutzen sie als eine der bevorzugten Eiweißquellen. Der Geschmack war interessant und erinnerte an Shrimps oder Garnelen, also eigentlich gar nicht so schlecht.
Dienstag, 19. April 2022
Campwechsel - oder - Frühstück mit Nashörnern
Der Mopani-Baum wird von Tieren für den hohen Eiweißgehalt seiner Blätter geschätzt und dient unter anderem Elefanten als beliebte Nahrung. Auch die Mopani-Würmer, die Larve einer Mottenart fühlen sich dort wohl und die Einheimischen nutzen sie als eine der bevorzugten Eiweißquellen. Der Geschmack war interessant und erinnerte an Shrimps oder Garnelen, also eigentlich gar nicht so schlecht.
Freitag, 15. April 2022
Big Five Nummer 1 - oder - Mittagessen mit Elefanten
Die letzten Tage im Camp waren geprägt von einer Löwenherde, die sich in der Nähe befindet und einer Gruppe Elefanten, die hier schmatzend durch die Wälder marodiert.
Nachdem wir bereits vorgestern das Glück hatten, ein Löwen-Pärchen im ausgetrockneten Flussbett zu sehen, war bei den folgenden Drives immer ein Tagesordnungspunkt die Suche nach Löwen.
Löwen nutzen eine Art grummelndes Brummen um sich gegenseitig wieder zu finden, die "contact calls". Und genau so ein Brummen brachte uns auf die Fährte einer einsamen Löwin die während eines Drives in der Umgebung sein musste. Alle hielten die Augen offen und unser Guide fuhr immer weiter in Richtung des Löwen-Monologs. Wir wähnten sie wieder im Flussbett, wo die Straße allerdings nicht entlang führte. Also lief es mit unserem Landrover, wie so oft bei der Deutschen Bahn: alle Mann aussteigen, wir müssen laufen! Ein bisschen durchs Gestrüpp geschlagen konnten wir sie dann auch sehen, wie sie wieder das selbe Flussbett entlang schlenderte. Nachdem sie außer Sicht war wurde wieder aufgesessen und die Fahrtroute an den Löwenspaziergang angepasst. Und nachdem wir das Flussbett ein paar hundert Meter in Laufrichtung der Schmusekatze gequert hatten tauchte die direkt vor uns auf uns promenierte ganz entspannt die Straße entlang.
Sie ließ sich auch von dem röhrenden Landrover so wenig beeindrucken wie Passanten in Fußgängerzone von einem Missionar der Zeugen Jehovas. Nach einem ungefähr viertelstündigen Verfolgungsspaziergang macht sie es sich dann auf einem Stein gemütlich und als wollte sie uns dann noch eine gute Show bieten, fing sie an ein paar guturale Laute auszustoßen.
Mittwoch, 13. April 2022
Die ersten Tage - oder - The Lion Walks Today
Eigentlich bin ich erst seit ein paar Tagen hier, aber mein Tagesrhythmus hat sich schon ein stückweit an den Busch angepasst.
Im Gegensatz zum normalen Leben in den man seinen Zeitplan an die Verkehrsschlagen auf den Rheinbrücken ausrichten muss, sind wir hier in Ermangelung eines zuverlässigen Verkehrsfunks auf Dinge wie die Sonne angewiesen. Um 05:30 geht der Wecker und mithilfe des nächsten greifbaren Brechwerkzeugs werden die Augenlider geöffnet und man bereitet sich darauf vor, mit den Affen um ein kleines vorab-Frühstück zu streiten.
Im Anschluss geht's los zur ersten Aktivität und das heißt je nach Tagesplan ein "Game Drive", also eine Fahrt mit einem gepimpten Geländewagen durch die Savanne oder aber ein "Bush Walk", also ein Ausflug zu Fuß. Unterwegs gibt es bei jeder Gelegenheit praktische Infos, die es dann aufzusaugen gilt. So bekommt man die Gelegenheit um ein bisschen in Dung zu wühlen und zu bestimmen von welchem Tier er ausgesondert wurde. Maßgeblich dafür ist, wie viel Mühe sich der Kandidat mit dem Kauen seiner Nahrung gegeben hat und Elefanten zeichnen sich wohl durch wenig Begeisterung für Kieferbewegungen aus.
Heute hatten wir das riesige Glück, dass wir die Paviane in der Umgebung schreien gehört haben und die Kudus Warnrufe in Form von Bellen ausgestoßen haben. Unser Guide wusste das zu interpretieren und wähnte Raubtiere in der Gegend. Nach einer kleinen Irrfahrt durch den Busch kamen wir an ein ausgetrocknetes Flussbett und wir konnten aussteigen und uns unauffällig in die Böschung hocken. Und tatsächlich liefen wenige Minuten später zwei Löwen, ein junges Männchen und ein Weibchen durchs Flussbett, weniger als 30m vor unserer Nase vorbei. Die Fotos davon habe ich allerdings auf der richtigen Kamera und werde sie erst hochladen können wenn ich Mal wieder an einem PC sitze.
Ein Glücksfall der sich wohl nicht jeden Tag ereignet, aber jetzt die Messlatte für sie folgenden Tage reichlich hoch legt.
Nach der Aktivität gibt es ein Frühstück, das wahrscheinlich jedes Luxus Hotel blass werden lassen würde. Und ich rede jetzt nicht von in Butter geschnitzten Schwänen, sondern hier gibt es morgens eine bunte Mischung von Pfannekuchen, Porridge, Früchten, selbstgemachten Bagels oder Anderem.
Im Anschluss wird ein wenig sie Schulbank gedrückt und es gibt ein wenig theoretische Infos über Tiere, Geologie, Astronomie (also nicht das was einem die Leoparden-Sichtungen für den nächsten Tag vorhersagt sondern eher die Himmelsrichtung) und einiges über das Guiding im Allgemeinen.
Damit sich der Guide von morgen schon Mal an das Leben auf einer Lodge gewöhnen kann wird dann schon wieder mit ein halbem Auge auf das Mittagessen geschielt und die Zeit bis dahin kann man beispielsweise mit Volleyball spielen oder lesen verbringen - man wird aber nicht darum herum kommen auch noch hin und wieder ein Logbuch mit seiner Aufmerksamkeit beglücken zu müssen und für sie Zertifizierung als Field Guide wartet ein Monster von einem Workbook darauf, mit möglichst sinnvollen Informationen gefüllt zu werden.
Nach dem Mittagessen und einer kleinen Pause geht es dann zu Aktivität Nummer Zwei, meist wieder ein Game Drive oder ein Walk. Insbesondere das Laufen durch den Busch hat etwas ganz besonderes, wenn man wirklich mitten durch die Natur gehen kann anstatt auf einem quitschenden Landrover gleich eines Kamelritts durch die Landschaft geschaukelt zu werden.
Es ist absolut faszinierend, wie die Guides aus vermeintlich belanglosen Bäumen oder Büschen ganze Geschichten ziehen können, die sie bei Gelegenheit preis geben. Und auch wenn ich vermutlich in Deutschland relativ selten in der Situation bin, dass ich die Larve einer speziellen Wespenart identifizieren muss, die für das Bestäuben vom Feigenbäumen verantwortlich ist, so ist es doch immer spannende Geschichte.
Der Abend klingt dann gerne bei einem Cider oder einem Bier am Lagerfeuer aus - und wer weiß, vielleicht kommt ja wieder eine Schleichkatze zu Besuch.
Dienstag, 12. April 2022
Die ersten Tage - oder - Wildes Wildlife Wuseln
Die ersten Tage hier fühlen sich schon ein wenig an wie ein Paralleluniversum - so etwas wie eine sichere Wohnung, in der man auch Barfuß und in Joggingbutze herum rennen kann gibt es nicht wirklich. Man sollte immer die Augen offen halten, denn für Abwechslung im Camp ist immer gesorgt.
Mal sind es ein paar Vervet-Monkeys, die festgestellt haben, dass sie sich eigentlich auch ein zweites Frühstück verdient haben und sich über unseren Früchtekorb her machen.
Ab und zu kommen ein paar Nyalas zu Besuch, eine Antilopenart mit relativ eindrücklichen Hörnern, die sich mittlerweile so an das Camp gewöhnt haben, dass sie sich auch gerne Mal auf einen Streifzug Richtung Lagerfeuer machen.
Vorgestern Abend nach Sonnenuntergang machte uns ein seltsames rascheln aufhorchen und nachdem ich vor einigen Jahren bereits Erfahrungen mit einer sehr extrovertierten Hyäne gemacht habe, wollte ich Mal einen Blick darauf werfen. Im Endeffekt hatte sich eine Schleichkatze in unser Lager geschlichen und hat seelenruhig die Reste vom Grillrost geleckt.
Die Reise in den Busch - oder - Elefanten-Raus-Haus
Für den letzten Tag in Johannesburg stand eigentlich nicht viel an - ich wollte den letzten Tag nutzen um mir die Umgebung aus der Luft anzuschauen und hatte mir einen Flieger gechartert. Gemeinsam mit einem Safety Pilot des Vercharterers wollte ich die vielleicht einzige Möglichkeit nutzen bei einer Giraffe auf dem Kopf nach kahlen Stellen zu suchen oder Elefanten mit Skoliose zu suchen.
Leider hatte das Wetter andere Pläne mit mir und wegen einer Reihe von Gewittern war an fliegen nicht zu denken. Und nach Flugzeugen fliegen erschien mir die zweitbeste Lösung Flugzeuge anzuschauen und so verschlug es mich ins Militärhistorische Museum nach Johannesburg. Für jeden der ein Interesse für Fluggerät hat übrigens ein echter Leckerbissen, die Messerschmitts einmal als Original und einmal als platzsparende ausziehbare Variante, die wohl Mal in einem Feld eingeschlagen ist.
Wer die Serie Steel Buddies kennt, hat vielleicht schon Mal den schwimmenden Panzer dort gesehen, der mit Hydrojets den Test-Tumpel fast leer gepumpt hat - Katastrophe. So einer kann auch im Museum in seiner unverbastelten Form bewundert werden.
Auf dem Rückweg ist mir aufgefallen, dass entgegen der landläufigen Meinung, Fußball sei die Nationalsportart Afrikas, noch mindestens eine weitere existiert. An Ampeln immer wieder die Kupplung des Autos kommen zu lassen um dann ein paar Zentimeter vor und zurück zu rollen und so der erste auf der Kreuzung zu sein.
Vorletzter Stop war das besorgen einer SIM Karte, wofür die Kassiererin mich um einen Proof of residence gebeten hat, also eine Aufenthaltsbescheinigung. Interessanterweise war eine halb geladene Reservierungsbestätigung per Email genug - ich denke im Zweifel wäre auch eine handschriftliche Phantasieadresse auf einem Bierdeckel akzeptiert worden.
Mein Stop für einen Corona Test hat mir dann die Möglichkeit gegeben, Einsicht in den afrikanischen Datenschutz Standard zu bekommen. Da trägt man Namen und Passnummer in eine lange Liste ein und gleich daneben kommt das Testergebnis. Die drei Kollegen, die ihrer undeutlichen Handschrift zufolge Ärzte gewesen sein müssen waren alle positiv und scheinbar ist diese Information durchaus öffentlich.
Nach einem Stop in einem Guesthouse wo ich den Rest der Expedition hier kennen lernen durfte, ging es dann in einer 6-stündigen Busfahrt ins Salati Game Reserve. Hier verbringen wir die nächsten anderthalb Wochen bevor es dann weiter nach Botswana geht. Das erste Briefing im Camp hat direkt klar gemacht: wir befinden uns mitten im Busch, es gibt keinen Zaun um das Camp und wir teilen uns den Platz mit Tieren.
Es kommt wohl häufiger vor, dass auch Spuren von Löwen und Elefanten am morgen im Lager zu finden sind und mehr als einmal musste jemand länger als freiwillig auf der Toilette bleiben weil der Eingang durch einen großen, grauen, dickhäutigen Po blockiert war.
Geschlafen wird jeweils zu zweit in einem Zelt. Der gemeine Löwe hat zum Glück noch nicht herausgefunden, dass der Zeltstoff einem gut gefeilten Fingernagel gar nicht besonders lange standhalten würde und das darf auch gerne so bleiben. In der Tat habe ich jetzt schon häufiger gehört, dass man in einem Zelt oder auch in einem offenen Auto wirklich sicher vor den meisten Tieren ist - Affen ausgenommen. Auch wenn es mir etwas schwer fällt, mir vorzustellen dass ich diesem Taschenspielertrick "Zelt" so wirklich vertraue wenn der erste echt Löwe vorbei kommt, so sollen doch bis jetzt sehr wenige Schüler hier gestorben sein und das vermittelt ein gutes Gefühl.
Das Camp liegt übrigens wunderbar an einem ausgetrockneten Flussbett gelegen - und vermutlich eines der wenigen in Afrika die gleichzeitig Heimat eines Volleyball Feldes sind.
Sogar hier, mitten im Busch gibt es ein wenig Internet - vermutlich besseres als in weiten Teilen Sachsens - aber das mit dem Bilder hochladen will nicht immer funktionieren.
Ich hoffe ich kann ein paar Impressionen nachliefern, wenn der Wind wieder ein bisschen Internet hier rüber weht.
Freitag, 8. April 2022
Ein bisschen Kultur in Johannesburg - oder - das Hühnchen im 51. Geschoss
Ich durfte mittlerweile feststellen, dass Johannesburg eine Stadt ist die so sehr zum schlendern und flanieren einlädt wie der Walzenparkour aus Takeshi's Castle, weswegen ich mir dann gezielt einige Kulturstätten dieser Stadt anschauen wollte.
Das Wits Art Museum schlug mir der ein oder andere Reiseführer vor, vermutlich nicht wissend dass sich meine Begeisterung für zersägte und auf Leinwände geklebte Tierknochen relativ in Grenzen hält. Vermutlich oute ich mich als Kunstbanause, wenn ich zugebe, dass Halsketten aus Plastik -Kaffeelöffeln und "Installationen" aus Deckeln von Getränkeflaschen an Bindfäden vermutlich von mir nicht die künstlerische Gegenliebe erfahren haben, die sie verdient hätten.
Deutlich mehr Interesse konnte ich für das Apartheidsmuseum aufbringen, in dem wirklich ausführlich die Geschichte des Zusammenlebens - und teileweise auch des Zusammenmeuchelns - der verschiedenen Kulturen dargestellt wird. Vielleicht hat man in der Schule Mal etwas darüber gehört, aber da wurde einem doch sehr eindrücklich vermittelt, dass bis vor gar nicht allzu langer Zeit das wohl geringste Problem in Südafrika war, dass man überall per Uber hin fahren muss.
Zuletzt hatte ich noch den Tip bekommen, dass es eine Organisation gibt, die Touren durch die Gebiete in Johannesburg anbietet, in die man sich alleine vielleicht besser nicht hinein bewegt. Dlala Nje bietet einerseits eine Art Kinderbetreuung für die weniger gut situierten Viertel an, aber auch Walking Tours für Touristen, zum Beispiel durchs notorische Viertel Hillbrow. Man kann vielleicht ein wenig die Müllberge, teilweise eingefallenen Häuser und Wellblech Dächer erkennen:
Treffpunkt war am Ponte Tower und wenn ich zuvor Sorgen gehabt haben sollten, dass der Veranstalter das alles nur aufbauschen will und wir nachher durch eine völlig ungefährliche und langweilige Einfamilienhaus-Siedlung spazieren, so konnten diese glücklicherweise spätestens dann zerstreut werden als mein Uber Fahrer mit einer heruntergezogenen Augenbraue gefragt hat, ob ich da wirklich hin wolle.
Los ging es direkt mit besetzten Häusern, in denen einige Menschen ohne Strom und Wasser leben. Ob aus Gründen der besseren Belüftung oder damit man weiß welche Wohnungen schon belegt sind - die Fassade hatte man jedenfalls entfernt. Das Bild hier ist zwar nicht von mir aber es zeigt sehr gut wie es dort aussieht - wir wurden gebeten, keine Fotos zu machen.
Eine Tatsache, die ich nicht gedacht hätte ist, dass Teile der heutzutage ärmsten Viertel mitten in der Innenstadt liegen und vor dreißig Jahren von Mittel- und Oberschicht bewohnt wurden. Durch die Apartheid durften da zunächst nur Weiße wohnen, bis sich die Gesetze in den 90er Jahren geändert haben und jeder dorthin kommen konnte. Die Wohlhabenderen waren wohl weniger begeistert von ihren neuen Nachbarn und haben sich dann in den Norden der Stadt verzogen.
Fun-Fact: Als ich mir meine Unterkunft für die Tage in Johannesburg raus suchen wollte bin ich mit europäischer Naivität davon ausgegangen, dass man doch im Stadtzentrum wunderbar zentral wohne und da bestimmt auch immer Leben ist. Beides ist natürlich ein Stück weit auch korrekt, nur weiß ich nicht ob nach der Woche in mir noch so viel Leben gewesen wäre.
Durch den Ankauf und die Sanierung von Immobilien sieht es aber in einigen Vierteln gar nicht mehr so abgewrackt aus und die Leute scheinen sich teilweise mit ihrer Umgebung zu identifizieren und sie ordentlich zu halten. Alles in allem waren es eigentlich nur wenige Straßenzüge, die vollkommen heruntergekommen waren, allerdings erinnerte der Flair da dann auch ein wenig an das Loch im Boden in dem Saruman seine Uruk-Hai zur Endmontage gesammelt hat.
Dlala Nja unterhält im 51. Geschoss des Ponte Towers eine Location in der der Ausflug dann geendet hat - und zwar mit einer Portion Hühnchen und einem Cider. Der Ausblick von da oben ist wirklich grandios.
Auf zu neuen Ufern - oder - ich glaube mein Elektrozaun tropft
Aloha und herzlich willkommen zum zweiten Teil meines Blogs. Im Zuge der aktuell Chip-Knappheit habe ich beschlossen, meinen alten Blog einfach zu recyceln. Zugegebenermaßen passt der Name mittlerweile weniger gut und eigentlich müsste es statt "planlos durch Europa" dieses Mal "verplant durch die Welt" heißen aber ich weiß nicht ob sich das noch ändern lässt.
Meine erste Etappe führt mich ins Land der Rotweins und der Straßenmorde - auch wenn das weder Kalifornien noch Südfrankreich ausschließt ist in diesem Fall Südafrika gemeint.
Angekommen bin ich am Dienstag den 5. April und zurück geht's dann mitte Juni, wobei ich nach einem kurzen Stop in Johannesburg eine 55-tägige Ausbildung zum Field Guide in insgesamt 3 Nationalparks absolvieren wollte: Salati, Mashutu und Karongwe.
Obwohl ich nicht ganz sicher war, wie entspannt die Anreise mit den ganzen Corona Beschränkungen werden würde, war ich positiv überrascht. Auch überrascht, aber weniger positiv hingegen war ein älterer britischer Herr der bei der Passkontrolle hinter mir stand und weder einen Impfnachweis, noch irgendeine Form von Testergebnis dabei hatte, wie er den Mitreisenden um sich herum etwas verwirrt zu berichten wusste. Und am Gepäckband war ich dann wieder dran mit überrascht sein, weil er wenige Minuten nach mir auftauchte und sich scheinbar niemand groß darum gekümmert hat, dass er keine Dokumente dabei hat.
In Südafrika wurde vor wenigen Tagen der "State of Desaster" aufgehoben, sodass hier offiziell auch kaum noch Beschränkungen vorzufinden sind.
Wer tapfer weiter verschiedenste Formen von Textilien zwischen den Ohrläppchen balanciert sind die Uber Fahrer hier. Uber scheint hier auch die präferierte Methode der Fortbewegung zu sein. Wie ich mittlerweile von allen Seiten gehört habe fällt Laufen als Fortbewegungsart nahezu vollkommen aus und selbst kürzeste Strecken fährt man oder lässt sich fahren. Von A nach B zu kommen erinnert mich hier ein wenig an das Spiel aus der Kindheit "Der Boden ist Lava" , wobei man sich dann anstatt zwischen Möbeln hier dann zwischen Geländewägen hin und her springt.
Das hat immerhin den Vorteil, dass man mit den Uber Fahrern einen Plausch halten kann, die interessanterweise erstaunlich gut über den Ukraine-Krieg und deutsche Fußball Mannschaften informiert sind. Ebenfalls interessant sind die Sicherheitsmaßnahmen, die Uber ergreift und so wird man die ganze Zeit getrackt und die Fahrer müssen jeden einzelnen Tag ein Selfie von sich machen um zu beweisen, dass sie es auch noch sind - vielleicht ist es aber auch eine Marketing Idee um gescheiterte "Influencer" für den Job als Fahrer zu begeistern.
Grundsätzlich ist das Motto des Südafrikaners soweit ich feststellen konnte "My home is my castle". Es scheint ein großes Bedürfnis nach Sicherheit und hohen Mauern zu geben und es würde mich nicht wundern wenn ich demnächst ein Haus mit Burgfried oder Wassergraben sehen würde. Wenn man sie Straßenzüge entlang geht, dann blicken einem nur Mauern entgegen und so etwas wie Vorgärten oder Häusereingänge sucht man hier vergeblich.