Dienstag, 19. April 2022

Campwechsel - oder - Frühstück mit Nashörnern

Nach jetzt zehn Tagen im Selati Camp geht es heute auf die Reise Richtung Mashutu in Botswana.
Die letzten Tage hatten wir vor allem mit dem Wetter zu kämpfen - es regnete hier Hyänen und Leoparden. Einerseits stellt uns das vor das Problem dass wir mit den offenen Autos pitsche patsche nass werden und andererseits sehen die Straßen hier nach einigen Tagen aus wie in Rheinland-Pfalz.
Nichtsdestotrotz ist ein wenig regen gar nicht so schlecht denn bei dem kühlen Wetter kommen einige Tiere heraus, die sich in der prallen Sonne nicht so wohl fühlen. Außerdem spült der Regen die Duftmarken der Reviermarkierung weg, sodass nach einem guten Guss die Chancen steigen, auch Mal einen Leoparden oder ein Nashorn zu sehen.
Das einzige was wir nach den ersten Regentagen gesehen haben war allerdings eine Leoparden-Schildkröte die sich Grade über die Straße robbte und in Sachen Eleganz konnte sie nicht ganz mit der Großkatze mithalten.
Ein neues Erfahrung waren die Nachtfahrten, die vom Lehrplan vorgesehen waren. Dabei hat man die Gelegenheit, Tiere zu sehen die sich tagsüber nicht aus ihrem Versteck wagen. Insbesondere ein Erdferkel oder ein Pangulin wären eine willkommene Sichtung gewesen. Wer sich unter Pangulin nichts vorstellen kann - das ist ein Schuppentier, das aussieht wie eine laufende Käsereibe und (Fun-Fact!) das am häufigsten geschmuggelte Tier der Welt ist.
Leider bekamen wir nichts davon zu Gesicht, hatten aber Glück eine Elefantenherde bei Nacht zu erwischen. Ein riesen Haufen Dickhäuter, die bei Mondlicht größere Mengen Hartholz inhalieren ist sowohl akustisch als auch optisch ein besonderes Erlebnis. Und als Krönung war eine Elefantenmutter mit einem Neugeborenen dabei, derzei Guide schätze ihn auf weniger als einen Monat alt. Dafür hat er sich aber ganz tapfer geschlagen und ist mit der Herde mit marschiert. Fotos machen war bei der Dunkelheit leider hoffnungslos. Ersatzweise könnte ich ein Foto einer heute morgen vorbei spazierten Giraffe anbieten:

 
Abends gab es dann eine einheimische Spezialität als Abendessen: Mopani-Würmer


 Der Mopani-Baum wird von Tieren für den hohen Eiweißgehalt seiner Blätter geschätzt und dient unter anderem Elefanten als beliebte Nahrung. Auch die Mopani-Würmer, die Larve einer Mottenart fühlen sich dort wohl und die Einheimischen nutzen sie als eine der bevorzugten Eiweißquellen. Der Geschmack war interessant und erinnerte an Shrimps oder Garnelen, also eigentlich gar nicht so schlecht.

Heute ist dann umziehen angesagt - wir mussten unser Zelt leer räumen und es geht in Richtung Botswana. Das Camp werden wir alle vemissen - die Camp Managerin nicht unbedingt. Von ihrer Art her erinnert sie eine jüngere Version der Figur Dolores Umbridge von Harry Potter. Sie führte ein strenges Regiment im Camp und das bedeutet unter anderem dass pro Person und Abend maximal 2 Bier pro Person ausgehändigt werden, eine  Einschränkung meiner Autonomie die ich glaube ich bei einer Konfirmanden-Freizeit das letzte Mal hinnehmen musste.
Heute morgen stellte sich dann heraus, dass der Busfahrer wohl eine Stunde zu spät am Camp auftauchen würde und wir haben die restliche Zeit für einen allerletzten Game Drive im Reservat nutzen können. Und als hätte uns das Schicksal einen narkoleptischen Busfahrer geschenkt ist uns just bei diesem letzten Drive eine Gruppe von drei Nashörnern vors Auto gelaufen.
Aus Botswana werde ich mich jetzt vermutlich zwei Wochen nicht melden können weil die südafrikanische SIM Karte dort nicht funktioniert, aber mit etwas Glück gibt es auch von dort im Anschluss etwas spannendes zu berichten.

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