Dienstag, 12. April 2022

Die Reise in den Busch - oder - Elefanten-Raus-Haus

 Für den letzten Tag in Johannesburg stand eigentlich nicht viel an - ich wollte den letzten Tag nutzen um mir die Umgebung aus der Luft anzuschauen und hatte mir einen Flieger gechartert. Gemeinsam mit einem Safety Pilot des Vercharterers wollte ich die vielleicht einzige Möglichkeit nutzen bei einer Giraffe auf dem Kopf nach kahlen Stellen zu suchen oder Elefanten mit Skoliose zu suchen.

Leider hatte das Wetter andere Pläne mit mir und wegen einer Reihe von Gewittern war an fliegen nicht zu denken. Und nach Flugzeugen fliegen erschien mir die zweitbeste Lösung Flugzeuge anzuschauen und so verschlug es mich ins Militärhistorische Museum nach Johannesburg. Für jeden der ein Interesse für Fluggerät hat übrigens ein echter Leckerbissen, die Messerschmitts einmal als Original und einmal als platzsparende ausziehbare Variante, die wohl Mal in einem Feld eingeschlagen ist. 

Wer die Serie Steel Buddies kennt, hat vielleicht schon Mal den schwimmenden Panzer dort gesehen, der mit Hydrojets den Test-Tumpel fast leer gepumpt hat - Katastrophe. So einer kann auch im Museum in seiner unverbastelten Form bewundert werden.




Auf dem Rückweg ist mir aufgefallen, dass entgegen der landläufigen Meinung, Fußball sei die Nationalsportart Afrikas, noch mindestens eine weitere existiert. An Ampeln immer wieder die Kupplung des Autos kommen zu lassen um dann ein paar Zentimeter vor und zurück zu rollen und so der erste auf der Kreuzung zu sein.

Vorletzter Stop war das besorgen einer SIM Karte, wofür die Kassiererin mich um einen Proof of residence gebeten hat, also eine Aufenthaltsbescheinigung. Interessanterweise war eine halb geladene Reservierungsbestätigung per Email genug - ich denke im Zweifel wäre auch eine handschriftliche Phantasieadresse auf einem Bierdeckel akzeptiert worden. 

Mein Stop für einen Corona Test hat mir dann die Möglichkeit gegeben, Einsicht in den afrikanischen Datenschutz Standard zu bekommen. Da trägt man Namen und Passnummer in eine lange Liste ein und gleich daneben kommt das Testergebnis. Die drei Kollegen, die ihrer undeutlichen Handschrift zufolge Ärzte gewesen sein müssen waren alle positiv und scheinbar ist diese Information durchaus öffentlich.

Nach einem Stop in einem Guesthouse wo ich den Rest der Expedition hier kennen lernen durfte, ging es dann in einer 6-stündigen Busfahrt ins Salati Game Reserve. Hier verbringen wir die nächsten anderthalb Wochen bevor es dann weiter nach Botswana geht. Das erste Briefing im Camp hat direkt klar gemacht: wir befinden uns mitten im Busch, es gibt keinen Zaun um das Camp und wir teilen uns den Platz mit Tieren. 

Es kommt wohl häufiger vor, dass auch Spuren von Löwen und Elefanten am morgen im Lager zu finden sind und mehr als einmal musste jemand länger als freiwillig auf der Toilette bleiben weil der Eingang durch einen großen, grauen, dickhäutigen Po blockiert war.

Geschlafen wird jeweils zu zweit in einem Zelt. Der gemeine Löwe hat zum Glück noch nicht herausgefunden, dass der Zeltstoff einem gut gefeilten Fingernagel gar nicht besonders lange standhalten würde und das darf auch gerne so bleiben. In der Tat habe ich jetzt schon häufiger gehört, dass man in einem Zelt oder auch in einem offenen Auto wirklich sicher vor den meisten Tieren ist - Affen ausgenommen. Auch wenn es mir etwas schwer fällt, mir vorzustellen dass ich diesem Taschenspielertrick "Zelt" so wirklich vertraue wenn der erste echt Löwe vorbei kommt, so sollen doch bis jetzt sehr wenige Schüler hier gestorben sein und das vermittelt ein gutes Gefühl.

Das Camp liegt übrigens wunderbar an einem ausgetrockneten Flussbett gelegen - und vermutlich eines der wenigen in Afrika die gleichzeitig Heimat eines Volleyball Feldes sind.



Sogar hier, mitten im Busch gibt es ein wenig Internet - vermutlich besseres als in weiten Teilen Sachsens - aber das mit dem Bilder hochladen will nicht immer funktionieren.

Ich hoffe ich kann ein paar Impressionen nachliefern, wenn der Wind wieder ein bisschen Internet hier rüber weht.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen