Montag, 29. Juni 2015

Mückageddon - oder - Leben wie ein Motorradfahrer in Frankreich

Je länger ich durch Frankreich fahre, desto mehr erstaunt es mich, dass französische Autos ganz überwiegend in Form von kleinwüchsigen Schnabeltieren bekannt geworden sind. Dabei gibt es hier unendlich viele geteerte und gebogene Gründe, mal ein gutes Auto zu bauen. Nirgendwo habe ich bisher so viele traumhafte Strecken am Stück erlebt wie im Südosten Frankreichs. Sind auf einem Strassenschild die Wörter "Col de..." auftauchen, kann man sicher sein, dass jetzt wieder ein Stück Motoradfahrer-Paradies darauf wartet, mit dem Hinterreifen gestreichelt zu werden. Es reiht sich echt eine Kurve an die andere und man fühlt sich wir der stadtbekannte Schluckspecht auf dem Heimweg von der Eckkneipe, der auch keine Ahnung hat wo die ganzen Biegungen auf deinem Weg her kommen.
Ziemlich viele bemitleidenswerte Radfahrer tuen sich die gleichen Strecken an, haben aber einen deutlich höheren Verbrauch auf 100km bei wesentlich geringerer Geschwindigkeit,  was mich zu dem Schluss kommen lässt, dass das Motorrad das überlegene Fortbewegungsmittel ist. Auch sie Tour de France war scheinbar wenige Tage vor oder nach mir in einigen der Städte, verlauteten zumindest ein paar Plakate vor Ort. Das einzige was außerdem noch zu sehen war, war der Schriftzug "Allez, Freddy!" auf einigen Straßen. Wer auch immer dieser Freddy ist, er scheint mit Fahrradfahren relativ ausgelastet gewesen zu sein, wenn sogar solch eine einfache Anweisung dermasen häufig wiederholt werden muss.
Abends hatte ich dann das Glück direkt an einem Fluss schlafen zu können. Der Platz war ab sich schon episch, aber der Zugang zu unbegrenztem frischen Wasser hat ihn Valhalla-episch werden lassen. Da kann man dann ruhig auch mal einen Waschtag einlegen und mit dessen Erzeugnissen das provisorische Heim dekorieren.

Der nächste Tag führte dann durch die Provence zum Mittelmeer. Die Landschaft und vor allem die winzigen, verschlafenen Dörfer haben mich echt fasziniert. Allerdings frage ich mich, wie die Leute da leben. Einmal habe ich über 4h niemanden auf der Straße getroffen außer zwei Radfahrern und wenn da mal jemand sagt "ich bin kurz Zigaretten holen"  und nach 5 Jahren nicht wieder auftaucht, würde Ich nicht mal Böswilligkeit unterstellen. Aber die Häuser aus den groben Naturstein mit den bunten Fensterläden haben schon echt was.

Später kam dann das Meer in Sicht und ich wurde mir mal wieder schlagartig der Unzulänglichkeit meiner Biologie Kenntnisse bewusst. In den großen Seen vor dem Meer standen nämlich haufenweise rosa, langbeinige Vögel,  offensichtlich zum gemeinschaftlichen Yoga bei Gleichgewichtsübungen. Flamingos kennt man wohl aus dem Zoo, aber ich hätte sie niemals nach Europa einsortiert, sodass ihr Erscheinen da für mich eine echte Überraschung war.

Ein weiteres animalisches Highlight wurde mir durch eine Gruppe offensichtlicher Amerikaner gesponsert. Abgesehen davon, dass sie gekleidet waren, als wollten sie im tiefsten Urwald tagelang auf der Pirsch liegen um mit bloßen Händen Königstieger zu jagen, hatten sie scheinbar eine Menge Geld dafür bezahlt, dass jemand für sie eine Horde Pferde durchs Wasser treibt. Das ganze sollte dann wohl als Fotomotiv dienen, fand bei den Pferden selbst aber wenig Anklang, was durch lautstarke Antreiber kompensiert werden musste. Daher auch ganz offensichtlich ein Fotomotiv, da als Video-Motiv sicher akustisch zu viele Parallelen mit Gefängnis Aufständen.

Die Idee dann auch am Meer zu schlafen erschien zuerst sehr clever, sollte sicher aber als eine der schlechtesten meines Lebens außerhalb von 4 Wänden herausstellen. In den zahlreichen stehenden Gewässern rund um den Strand hatte sich nämlich eine Mücken Armee auf die lauer gelegt, die mit Sonnenuntergang wirklich apokalyptische Zustände herauf beschwor. Das hat mich auf jeden Fall gelehrt, die nächsten Male doppelt nach Blutsaugern zu schauen bevor der Schlafplatz festgelegt wird.

Samstag, 27. Juni 2015

Der VOLKSgipfel - oder - Ich glaub' mein Schwein grunzt

Ein vermeintlich weiser Mann soll Bezug nehmend auf die längerfristige Fortbewegung zu Fuß mal verlauten lassen haben: Double the calories, double the fun. Ich konnte diese Gesetzmäßigkeit jetzt in sofern erweitern als das ein proportionaler Zusammenhang ausgeschlossen ist. Andererseits hätte ich bei meiner Reise aufs Eggishorn wohl eine tödliche Endorphin-Vergiftung erlitten. Es sollte sich nämlich herausstellen, dass es etwas übervorsichtig war, ein Kilo Reis, ein halbes Kilo Haferflocken, 200g Nüsse, 300g Rosinen, 200g Cranberries, 400g Thunfisch, 400g Mais, 400g Bohnen, ein Liter Milch, 700g Salami und 6l Wasser auf fast 3000m zu schleppen. Das wären andererseits 11,1 Kilo purer Spaß... Die Praxis beweist aber das Gegenteil, was auf einen komplexeren Zusammenhang zwischen Kalorien und Spaß hindeutet.
Nichtsdestotrotz war der UNESCO Höhenweg vom Bettmerhorn zum Eggishorn eine wirklich feine Sache. Die folgenden Impressionen machen vielleicht deutlich, dass das kein Weg ist den man mit Sandalen und Tennissocken gehen sollte. Andererseits würde ich jeden Weg bei dem Beobachter nicht vollkommen ausgeschlossen sind in diesem Kategorie fallen lassen.


Unterwegs gab's noch den Grossen Aletschgletscher zu sehen,  der wohl angeblich einer der Größeren in Europa ist. Ich hatte gerade keinen Vergleichsgletscher dabei, daher musste ich diese Aussage ungeprüft hinnehmen.

Als es dann in Richtung Eggishorn wurde sehr deutlich, dass fast bis zum Gipfel ein Gondellift fährt. Neben dem Müll und leeren Bierflaschen nahm auch der Anteil der BILDleser (oder dessen Schweizer Equivalent),  Sandalenträgern und Föhnfrisuren exponentiell zu. Aber so gab es wenigstens Aprikosenkuchen oben, wenn auch zu dem Preis,  den man in Deutschland für den ganzen Berg gezahlt hätte.
Nachdem ich wieder im Tal war ging es den restlichen Tag bei 32 Grad im Schatten Richtung Frankreich. Die Sonnenbrille ist da ein echter Matchwinner, denn dadurch lässt sich auch mit offenem Visier fahren ohne dass die Augen dem Fahrtwind zum Opfer fallen. Mit geschlossenem Visier entwickelt sich ein derartiger Treibhaus Effekt in dem Helm, dass ich in meinen Augenbrauen problemlos Tomatenstauden hätte züchten können.
Zum schlafen hatte ich mir ein Waldstück auf ca. 1400m mit erträglichem Panorama gesucht.
 Grade allerdings als ich mich in meinem Schlafsack einrollen wollte kamen aus dem Wald Grunz-Geräusche, die wenig Zweifel an ihrem Verursacher ließen. Da ich mir im Armdrücken mit einem Wildschwein -  oder wie auch immer die ihre Konflikte lösen - keine besonders guten Chancen ausrechnete und es schon zu dunkel war, um sich einen neuen Rastplatz zu suchen, musste ich wohl oder übel nochmal aufstehen. In der Hoffnung dass ich es hier nicht mit einem mir persönlich übel gesinnten Exemplar sondern schlimmstenfalls mit einem Hungrigen zu tun zu haben habe ich alles was potentielles Futter für so ein Tier genommen,  in Tüten verpackt und mal in 50m Sicherheitsabstand von mir deponiert. Und tatsächlich hat sich in der Nacht kein Schwein mehr für mich interessiert. Ein Wanderer mit dem ich am nächsten Tag vor der Weiterreise einen Plausch hielt bestätigte dann auch,  dass da wohl ziemlich viele Wildschweine rum laufen. Der beste Teil dieser Konversation war für ihn wahrscheinlich meine pantominische Darstellung eines Wildschweines, da mir ausgerechnet DAS französische Wort nicht einfallen wollte.
Ansonsten gibt es das hier heute abend zu essen. Was meint ihr, hat das funktioniert? :D

Donnerstag, 25. Juni 2015

Zwei Bremsen für ein Halleluja - oder - ich glaube mein Murmeltier pfeift!

Nachdem ich noch einen kleinen Zwischenstop in Stuttgart eingelegt hatte ging es dann am nächsten Tag Richtung Alpen. Die Strecke Richtung Bodensee hätte mit ihren Kurven bei Germany’s next Topmodel spielend gewonnen und die Transalp konnte ihren Status als Cousine 34. Grades von der Fireblade unter Beweis stellen. Das ging ganz hervorragend bis zu dem Zeitpunkt als ich eine scharfe Linkskurve an einem Ortseingang anbremsen wollte und die Vorderradbremse ganz dem aktuellen Trend im Dienstleistungsgewerbe folgte und streikte. Die anschließende Bremsung mit der Zweitbesetzung hinten war wenig erfreulich und endete wenige Bibelseiten-dicken vor einer Mauer. Der Bremssattel vorne hatte sich lose vibriert und beschlossen, alternative Aufenthaltsorte am Motorrad zu erkunden.

Hilfe kam dann aber in Form eines Engels, ein gelber in diesem Fall. Sollten im unserem Zeitalter noch Altar Gemälde erstellt werden, so möchte ich mich an dieser Stelle dafür stark machen alles was da an gefiederten Menschen so Rum läuft gelb zu machen,  denn die Jungs vom ADAC sind echt die besten. Nach weniger als zwei Stunden hatte ein am Anfang zwar leicht verdriesslicher, dann aber auftauender Mann meine Bremse wieder am ihren Bestimmungsort verfrachtet und mittel- bis langfristig fixiert.
Danach gings an Konstanz vorbei zum Obersee in der Schweiz wo ich mir ein kuscheliges Plätzchen zum Schlafen gesucht habe. Beim Kochen durfte ich nacheinander freudige Entdeckung machen: als ich mir Salz abgefüllt hatte,  um nicht so ein ganzes Silo mitzunehmen, war die einzige freie Dose die mit granuliertem Knoblauch. Gestern stellte sich heraus, dass tatsächlich noch eine Restmenge vorhanden war und alle meine Gerichte in Zukunft unfreiwillig griechisch schmecken werden.
Heute gings dann nach dem Aufstehen richtig in die Alpen rein. Über zwei Pässe deren Namen ich vergessen habe. Der eine fing mit S an und der andere mit G... Falls das hilft.

Ich musste allerdings feststellen, dass meine Maschine mit der dünnen Luft auf 2400m so gar nicht klar kommt.  Es gab ein dünnes Drehzahlband zwischen 4500 und 5500 Umdrehungen wo ich zumindest mal nicht rückwärts gefahren bin. Aber darin immer zu fahren hat mein Getriebe fast geschmolzen.
Als ich die ganzen Berge gesehen habe wurde ich doch etwas neugierig und dachte mir ich sollte mir einen solchen mal aus der Nähe ansehen. Als ich also durch Fieschen gekommen bin, hab ich mir gesagt, hier ist so schön wie irgendwo und hab mein Schlafzeug und (im Nachhinein) viel, viel zu viel essen in den Rucksack umgepackt und bin mal Richtung Berg gestiefelt. Mit dem Erfolg dass ich jetzt neben dem Gipfelkreuz des Hohbalm liege. Der Weg hierauf hat mich von ca. 1000m auf ca. 2500m über Meeresspiegel katapultiert und man merkt es an den Temperaturen. Um mich herum sind dir Murmeltier Gangs wie Hooligans und starten ein Pfeifkonzert nach dem nächsten. Mal schauen wie das mit meinem Schlaf interferiert.

PS: Unterwegs habe ich noch Frosty gebaut,  saucooler Typ

Mittwoch, 24. Juni 2015

Ein letztes Wort zum Essen - oder - Es ist noch Thunfisch da!

Jedes Jahr sterben mehr als 300 Menschen am verschluckten Kugelschreiberteilen [Zeit]. Was liegt da näher um seine Lebenszeit zu verlängern, als alternative Nahrungsquellen zu Kugelschreibern zu erschließen?
Insbesondere wenn man den ganzen Tag draußen in der Gegend herum turnt und sein Essen wie ein Kamel auf dem Rücken mit sich herum tragen muss, steigt zwar das Bedürfnis nach einem allabendlichen Gute-Nacht-Spanferkel; dieses wird aber von der mangelnden Motivation konterkarriert, eine größere Anzahl dieser über längere Zeit zu transportieren.
Es gilt also, einen Zwischenweg zwischen Nahrhaftigkeit und Transportfähigkeit zu finden.
Die Haferflocke nimmt da eine zentrale Rolle ein. Sie teilt dabei eine zentrale Eigenschaft mit dem typischerweise um drei Uhr nachts ausgeschenktem, preisgünstitgen Fruchtlikör, der auf Festivitäten so gerne zum Einsatz kommt: Die Haferflocke ist Freund und Feind zugleich. Genau wie ein später Schnaps je nach Wahl der anderen Umgebungsvariablen entweder dazu beitragen kann, eine epische Karaoke Performance zu einem längt totgespielten Rockklassiker abzuliefern oder aber akute Todeswünsche am nächsten morgen auszulösen, so kennt auch die Haferflocke zwei Gesichter.
Mit Milch und Früchten zeigt sie ihre Qualitäten als Festmahl und ich würde sofort zustimmen, sie bei dem anstehenden Besuch der Queen in Frankfurt zu verfüttern. Aber wehe man gerät in die missliche Lage, sie nur mit Wasser zu sich nehmen zu können. Dann mutiert dieses Nahrungsmittel zum Rächer der Getreide und Süßgräser. Eine wirklich unschmackhafte Kost. Nichtsdestotrotz sind die Nährwerte unangefochtene Spitze, mit denen ein solches Märtyrium belohnt wird. Haferflocken trocken gehalten sind quasi mehrere Erdzeitalter haltbar und auch wenn es kein Genuss ist, es ist zumindest möglich sie ohne weitere Zubereitung zu essen. Was allerdings richtig belastend ist, ist dass diese Verpackungen für die trockene Küche gemacht sind und nicht für die kalte, nasse Welt da draußen. Der kleinste Wassertropfen lässt daher die Papierverpackung reißen und es gibt Haferflockensuppe im Rucksack. Der Erste, der Haferflocken in Tetra-Packs verkaufen will, wird in mir auf jeden Fall einen Investor finden.
Das zweite wichtige Grundnahrungsmittel ist Reis mit Thunfisch; im Idealfall mit einer Dose Mais oder Bohnen dabei. Auch hier wieder der zentrale Punkt die vorzügliche Haltbarkeit und das Leistungsgewicht. Aus diesem Grund gehen auch immer so viele Dosen Thunfisch mit, dass man zur Not ein lebendiges Exemplar wieder zusammen puzzlen könnte. Wichtig ist, stets auf die Variante zu wählen, bei der der Fisch im Öl und nich im eigenen Saft schwimmt. Kupplungen, Getriebe und frittiert Tintenfischringe schwimmen in Öl - und das sind allessamt gute Dinge! Es kann also nicht schlecht sein, sich mit Öl zu umgeben und das gilt genauso für den Thunnus alalunga. Zudem hat man dann einige wertvolle Kalorien mehr dabei und wenn die Kette mal quitscht, könnte das auch nützlich sein.
Jetzt gehts auch wieder aufs Motorrad. Nach einem kurzen Zwischenstop in Stuttgart hoffe ich heute bis in die Schweizer Alpen zu kommen. Das Wetter soll ganz anständig werden und ich werde mal ausprobieren, wie die Kurvenlage mit einem Motorrad ist, das nach indischen Maßstäben beladen ist - nur den Käfig mit den Hühnern habe ich zuhause gelassen.
Ab jetzt gehts raus aus der Zivilisation, sodass ich mal schauen muss, wie das in nächster Zeit mit dem Internet aussieht. Bis zum Nächsten Mal!

Freitag, 12. Juni 2015

Letzte Vorbereitungen - oder - pimp my ride

Jedes Jahr gibt es über 30.000 Unfälle mit Fußgängern, davon über 800 tödlich [ACE]. Was gäbe es also sinnvolleres, um das eigene Leben zu verlängern, als sein Motorrad in Schuss zu halten, um nicht in die stets vom plötzlichen Tod bedrohte Gruppe der Fußgänger abzudriften?
Genau dieser Maxime habe ich mich in den letzten Tagen auch hingegeben und mein Motorrad mental und physisch auf die bevorstehende Reise vorbereitet. Wer Motorradfahrer kennt, weiß dass die ihren fahrbaren Untersatz stets mit einem weiblichen Artikel versehen. Es heißt ja auch "die Transalp". Ich bin mir ziemlich sicher,  dass das seinen Ursprung darin hat, dass Motorräder in regelmäßigen Abständen eine neue Kette brauchen, sonst drehen Sie wortwörtlich am Rad. Auch mein Moped wurde daher kürzlich mit einem neuen Ritzel-Schmuck ausgestattet. Dieser hat allerdings recht wenig Ähnlichkeiten mit den feingliedrigen Exemplaren die man von ihren menschlichen Geschlechtsgenossen so kennt, sondern erinnert eher an das, was sich die peinlichen Ghetto Rapper um den Hals hängen.
Des Weiteren habe ich ihr auch mal einen neuen Satz Zündkerzen spendiert. Sollte ich es tatsächlich bis Marokko schaffen, gibt es da das Problem, das der Sprit dort mehr an Opas selbst gebrannten Zwetschgenschnaps erinnert, denn an das flüssige Feuer was man hierzulande ausgeschenkt bekommt. Und dann ist man definitiv dankbar über einen starken Zündfunken.
Für die Regionen in denen es etwas staubiger zugeht, sollte auch ein neuer Luftfilter spendiert werden. Andernfalls habe ich auf der Tour den gleichen Job den ich schon in der zweiten Klasse nicht so beliebt war und darf mich um einen asthmatisch röchelndes Haufen Elend kümmern, sobald es warm wird oder ab 2000m Höhe die Luft dünner wird. Und der Sandkasten, den ich beim wechseln aus meinem Motorrad gezogen habe,  gibt mir da recht.
Wer schon mal in Flip-Flops durch eine Kakteen-Plantage gewandert ist, weiß, wie unangenehm unpassenden Schuhwerk sein kann. Das gleiche gilt für Reifen bei Motorrädern und ich würde so weit gehen zu sagen dass die genauso wichtig wie vernünftige Bremsen sind und einen entscheidenden Teil dazu beitragen, dass der Fahrer dem Genpool erhalten bleibt. Aus diesem Grund bin ich grade dabei, meiner alten Dame zu neuem, orthopädisch wertvollem Schuhwerk zu verhelfen. Bis das allerdings da ist, erinnert sie ein wenig an einen ungeschickten Mitarbeiter eines Sägewerkes oder einem wirklich ambitionierten Organspender.
Mein Lieblings Upgrade ist mittlerweile aber fast schon meine kleine Steckdose am Lenker. Ich habe lange überlegt ob ich mein Motorrad wirklich mit so viel Elektronik überfrachten will. Ich musste dabei an die Kinder denken, die mit ihren Generatoren und den dadurch unweigerlich entstehenden Strom Festivals entweihen, um dann dort ihre Musikanlagen, Kühlschränke oder 9 Gigaelektronenvolt Teilchenbeschleuniger zu betreiben. Kurz darauf musste ich aber auch an die Buschvölker im Amazonas denken, die jedes Mal einen Mammutbaum verfeuern müssen wenn sie dann mal mittels Rauchzeichen Konversation mit ihren Nachbarn betreiben wollen. Da ich auch nicht ausschließen konnte, auch mal kommunizieren zu wollen und ein großer Freund vom Mammutbäumen bin, dachte ich mir, ist eine Steckdose fürs Handy vielleicht doch die umweltfreundlichere Alternative. Und tatsächlich weiß ich das Ding jetzt wirklich zu schätzen!
Mittlerweile habe ich auch schon mal eine Idee wohin die erste Etappe gehen soll. Die grobe Richtung ist mal Spanien und wenn jemand ein lohnendes Ziel auf dem Weg kennt, wäre ich dankbar für Tipps!

Samstag, 6. Juni 2015

Equipment - oder - Zeug das macht, dass ich nicht nass werde

Jedes Jahr gibt es in Deutschland 2,8 Mio. Unfälle in Haushalten, davon über 8.000 tödlich [BAuA]. Da liegt doch eigentlich nichts näher um seine Lebenszeit zu verlängern, als Haushalte im allgemeinen und den Eignen im Speziellen so weit wie möglich zu vermeiden.
Das einzige einen daran hindern könnte, wären die Annehmlichkeiten die ein solcher mit sich bringt - vornehmlich einen trockenen Platz zum Schlafen und - mehr oder weniger - warme Mahlzeiten.
Wer jetzt den Fehler macht und diesen Luxus mit einem festen Wohnsitz gleichsetzt, wird sich schon bald zu einem der 2,8 Mio. Opfer deutscher Haushaltsführung zählen müssen.
Es geht nämlich auch wesentlich einfacher und alles was man für so ein Leben so braucht passt ganz entspannt in einen Rucksack:


Mein klarer Favorit ist dabei der Leatherman. Wie ein Juwelier sein Diamanten Collier auf einem Samtpodest präsentiert, darf  dieser sich hier auf meinem Schlafsack breit machen. Und ganz egal, ob du ein Haus bauen, dir die Fußnägel trimmen, einem Mitreisenden einen kariösen Zahn ziehen oder ein paar Flusen aus dem Bauchnabel holen willst - der Leatherman ist immer der richtige Ansprechpartner. Neben den nützlichen Features wie Messer und Zange haben die Macher es allerdings ein bisschen gut gemeint und auch einen Mini-Schraubenzieher für Uhrenschrauben und eine diamantbeschichtete Feile eingebaut. Bis jetzt bin ich allerdings noch nicht in die Lage gekommen, im Wald eine Rolex auseinander pflücken zu müssen. Und ich könnte mir zwar vorstellen, dass die Diamantfeile ihre Daseinsberechtigung hat, wenn Mama Panzerknacker sie mir in einem Kuchen in den Knast schmuggelt, aber ansonsten hält sich die Anzahl zu schleifender Werkstücke in meinem Alltag doch auch durchaus in Grenzen. Abgesehen davon ist das Ding aber ein geniales Werkzeug, mir dem man auch mal schnell das Moped reparieren kann.
Weiterer Favorit ist eine einfache Plane, die quasi zum Schweizer Taschenmessenmesser (oder Leatherman) des außerstädtischen Wohnungsbaus avanciert. Entweder als Unterlage um das restliche Zeug nicht schmutzig zu machen, als provisorisches Dach gegen Regen oder um einen spontan ausgehobenen Swimming Pool von innen auszulegen - noch nie waren 6,99€ so gut investiert. Grade wenn das Wetter mal etwas englischer ist, kann so eine Plane echt helfen Dinge sauber und/oder trocken zu halten.
Ähnliche Aufgabengebiete kommen dem Biwaksack zu, hier im modischen Flecktarn (das Ding war tatsächlich 30€ günstiger so). Riesiger Vorteil im Vergleich zu einem Zelt ist, dass das Aufbauen ungefähr ein Zehntel der Zeit kostet (einmal kurz ausschütteln vs. chirurgische Eingriffe mit Zeltstangen und -planen) und das Packmaß ein Zehntel beträgt (ca. wasserflaschengroße Rolle vs. hüpfburgengroße Rolle).
Besondere Wichtigkeit bei Touren in kältere Regionen kommen Schlafsack und Isomatte zu. Nachts wach zu liegen und richtig zu frieren steht in Sachen unangenehm mindestens auf einer Stufe mit barfuß auf Lego treten oder Kinder gebären. Dieser hier hat einen Komfortbereich bis -9°, was bis jetzt auch für Übernachtungen auf 3.500m und im Freien ganz gut gereicht hat.
Manche Hersteller insbesonders günstiger Modelle versuchen einen zu trollen und geben dann auf der Verpackung den Überlebensbereich mit -20° oder ähnlichem an, was den Eindruck entstehen lässt man könnte das Ding mit zum Eisbären jagen nehmen. Der Komfortbereich liegt dann allerdings häufig eher so um 0° herum, was bedeutet, dass man bei einer eventuellen Eisbärenjagd nicht nur Gliedmaßen an einen schlecht gelaunten Eisbären verlieren könnte, sondern auch an Frostbrand.
Bei der Isomatte habe ich vor allem darauf geachtet, dass sie sich klein zusammenfalten lässt. Mit dem Erfolg, dass ich diese hier beinahe tatsächlich in meinem Portemonnaie transportieren kann. Ich persönlich habe bis jetzt noch nie durch einen kalten Boden gefroren, sodass meine Priorität eher in Richtung Packmaß geht.
Ein altes deutsches Sprichwort sagt: "Der Mensch lebt nicht vom Schlafsack allein" und das ist auch vollkommen richtig so. Aus diesem Grund sollte auf keiner Reise Kocher und Topf fehlen um an den kulinarischen Genüssen, die wir der Konservenindustrie zu verdanken haben, teilhaben zu können. Noch besser ist es natürlich, wenn man unterwegs "echtes" Essen einkaufen kann und sich über dem heimischen Campingkocher mit der lokalen Küche vertraut machen kann.
Und jetzt zum Abschluss noch ein kleines Suchspiel: Wo auf dem Bild ist die Dose Thunfisch? Unter allen Teilnehmern verlose ich eine Dose Thunfisch!