Donnerstag, 25. Juni 2015

Zwei Bremsen für ein Halleluja - oder - ich glaube mein Murmeltier pfeift!

Nachdem ich noch einen kleinen Zwischenstop in Stuttgart eingelegt hatte ging es dann am nächsten Tag Richtung Alpen. Die Strecke Richtung Bodensee hätte mit ihren Kurven bei Germany’s next Topmodel spielend gewonnen und die Transalp konnte ihren Status als Cousine 34. Grades von der Fireblade unter Beweis stellen. Das ging ganz hervorragend bis zu dem Zeitpunkt als ich eine scharfe Linkskurve an einem Ortseingang anbremsen wollte und die Vorderradbremse ganz dem aktuellen Trend im Dienstleistungsgewerbe folgte und streikte. Die anschließende Bremsung mit der Zweitbesetzung hinten war wenig erfreulich und endete wenige Bibelseiten-dicken vor einer Mauer. Der Bremssattel vorne hatte sich lose vibriert und beschlossen, alternative Aufenthaltsorte am Motorrad zu erkunden.

Hilfe kam dann aber in Form eines Engels, ein gelber in diesem Fall. Sollten im unserem Zeitalter noch Altar Gemälde erstellt werden, so möchte ich mich an dieser Stelle dafür stark machen alles was da an gefiederten Menschen so Rum läuft gelb zu machen,  denn die Jungs vom ADAC sind echt die besten. Nach weniger als zwei Stunden hatte ein am Anfang zwar leicht verdriesslicher, dann aber auftauender Mann meine Bremse wieder am ihren Bestimmungsort verfrachtet und mittel- bis langfristig fixiert.
Danach gings an Konstanz vorbei zum Obersee in der Schweiz wo ich mir ein kuscheliges Plätzchen zum Schlafen gesucht habe. Beim Kochen durfte ich nacheinander freudige Entdeckung machen: als ich mir Salz abgefüllt hatte,  um nicht so ein ganzes Silo mitzunehmen, war die einzige freie Dose die mit granuliertem Knoblauch. Gestern stellte sich heraus, dass tatsächlich noch eine Restmenge vorhanden war und alle meine Gerichte in Zukunft unfreiwillig griechisch schmecken werden.
Heute gings dann nach dem Aufstehen richtig in die Alpen rein. Über zwei Pässe deren Namen ich vergessen habe. Der eine fing mit S an und der andere mit G... Falls das hilft.

Ich musste allerdings feststellen, dass meine Maschine mit der dünnen Luft auf 2400m so gar nicht klar kommt.  Es gab ein dünnes Drehzahlband zwischen 4500 und 5500 Umdrehungen wo ich zumindest mal nicht rückwärts gefahren bin. Aber darin immer zu fahren hat mein Getriebe fast geschmolzen.
Als ich die ganzen Berge gesehen habe wurde ich doch etwas neugierig und dachte mir ich sollte mir einen solchen mal aus der Nähe ansehen. Als ich also durch Fieschen gekommen bin, hab ich mir gesagt, hier ist so schön wie irgendwo und hab mein Schlafzeug und (im Nachhinein) viel, viel zu viel essen in den Rucksack umgepackt und bin mal Richtung Berg gestiefelt. Mit dem Erfolg dass ich jetzt neben dem Gipfelkreuz des Hohbalm liege. Der Weg hierauf hat mich von ca. 1000m auf ca. 2500m über Meeresspiegel katapultiert und man merkt es an den Temperaturen. Um mich herum sind dir Murmeltier Gangs wie Hooligans und starten ein Pfeifkonzert nach dem nächsten. Mal schauen wie das mit meinem Schlaf interferiert.

PS: Unterwegs habe ich noch Frosty gebaut,  saucooler Typ

2 Kommentare:

  1. Wow Nils, ich wusste nicht, dass du ein Survivalexperte bist! Respek :-) und gute Weiterfahrt

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  2. Die Reise waere beinahe schon zu Ende, denn

    "Der Bremssattel vorne hatte sich lose vibriert und beschlossen, alternative Aufenthaltsorte am Motorrad zu erkunden"

    Nun, dafür gibt es ja Loctite und den regelmässigen "TD während der Benutzung" - die Reservisten unter uns kennen das sicher noch ;-)

    Aber alles gut gegangen und eine hoffentlich pannen- und sturzfreie Weiterfahrt von Deinen Kollegen.

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