Freitag, 3. Juni 2022

Die letzten Tage im Busch- oder - Lion's McDonald's und Impala's Olympics

 Nachdem wir jetzt alle unsere praktischen Prüfungen in den letzten Tagen absolviert haben, hatten wir vor unserer Abreise aus dem Busch noch drei Tage, die wir Mal so ganz nach freiem belieben verbringen konnten.


Ein bisschen vermisst habe ich die Prüfungsfahrten schon, denn eigentlich waren die mit der beste Teil des ganzen Kurses. Die designierten Guides haben sich ganz besonders viel Mühe gegeben und ein paar von uns durften dann jeweils als Gäste mitkommen. Fast alle haben ihre besten Guiding-Leistungen in der Prüfung abgeliefert und unser internes Bullshit-Bingo blieb meist ohne Treffer. Über die Wochen hatten sich nämlich einige Platitüden in Form von Fun-Facts etabliert, die in ihrem Abnutzungsgrad mit der Blattfederung des Landrovers vergleichbar waren. Ich glaube ich werde mein Lebtag nie wieder vergessen, dass Impals bis zu 12 Meter weit und 3 Meter hoch springen können und dass sie am Hinterteil eine schwarz-weiße, Markierung im Fell haben, die einem Buchstaben M gleicht, weswegen sie den Spitznamen "Lion's McDonald's" tragen.

Während der Assessment Drives gab es dann nicht nur bio-interpretative Höchstleistungen zu bewundern, der eigentliche Star waren die Snacks und Getränke. Zwischendurch hatte man das Gefühl, den Mallorca Lebensstil zum Opfer zu fallen, wenn man sich von sechs bis acht Uhr durch die Landschaft gondeln lässt, um sich dann bei Sonnenschein auf einem kuscheligen Stein eine 50:50 Amarula-Kaffee-Mischung anzurühren und als Frühstück der Champiot mit bereitgestellten Biltong (Trockenfleischs) in den Tag zu starten. Ein neu ebtdekxter Favorit ist mittlerweile auch Rooibos-Tee mit Amarula - perfekt wahrscheinlich auch im Home-Office für langatmige Videokonferenzen. 

Als gute Gäste mussten wir dann auch den Spökes der angehenden Guides mitspielen und so fand ich mich plötzlich mit einem ( glücklicherweise gut durchgetrockneten) Impala-Köttel im Mund wieder, um mich dann als Busch-Olympionike im Köttel-Weitspucken zu üben. 


Bevor wir dann alle wieder in die Zivilisation zurück müssen, durften wir dann noch Mal einen Riesen-Gamedrive machen und sind mit ein vollgetankten Landrover auf gut Glück den ganzen Tag durchs Reservat gefahren. Ein wirklich beeindruckender Anblick war eines der Wasserlöcher kurz nach Sonnenaufgang auf dem sich eine Nebelschicht gebildet hatte. Zwei Nilkrokodile zogen noch etwas verschlafenen vor uns ihre Bahnen und in einem Baum nahe des Wassers hatte sich eine Horde Kormorane zum Brunch verabredet. Fun-Fact: Krokodile sind die einzigen Wirbeltiere in Südafrika, die Menschen als Beutetiere betrachten und sie aktiv jagen. Die Badehosen konnten also im Auto bleiben.





Insbesondere an der anderen Seite des Reservat von unserem Camp aus gesehen ist deutlich mehr Wasser und sogar ein Fluss zu finden, weswegen auch die Tierwelt dort ein wenig reichhaltiger ist. Die Giraffen hatten scheinbar Wandertag und ich habe an einem Tag so viele wilde Leoparden-Kamele (wie sie auf Lateinisch heißen) gesehen wie zuvor in meinem ganzen Leben zusammen. Außerdem habe ich das erste Mal eine trinkende Giraffe gesehen und wer denkt Tequila Shots wären umständlich, der sollte sich den Stress anschauen, den sich so eine Giraffe für ein paar Schlucke Wasser antun muss.





Als Proviant hatte uns die Küche Würste eingepackt und wurde den Verdacht nicht ganz los, dass dabei weniger der kulinarische Wert im Vordergrund stand als vielmehr die Tatsache, dass Sandwiches oder andere Snacks mehr auf Aufwand bedeutet hätten als 7 Würste in die Pfanne zu werfen. Da kalte Würste in ihrer Attraktivität gleich nach warmen Bier kommen, hatte ich ein wenig Alufolie abgezwackt und wir haben den Zylinderkopf-Grill erfunden.





Nach einem kleinen Bad im Fluss und einem Offroad-Ausflug um einen umgefallenen Baum herum haben wir uns noch ein paar Prickly-Pears (Kaktus-Feigen) für den Heimweg geerntet und haben uns auf die Heimreise gemacht.



Nach einem letzten Sundowner geht's jetzt zurück nach Johannesburg. Erschreckend ist, dass wir beim ersten Pausenstopp einen Vogel auf dem Dach der Tankstelle gesehen haben und daraufhin ein heiteres Rätselraten ausbrach, was für einer das wohl sein könnte - ich glaube der Busch hat uns verändert.

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