Montag, 12. September 2022

Das Höchste kommt zum Schluss - oder - Pinguinwohnraumgewinnung am frühen Morgen

 Nachdem ich in Quito noch ein paar Tage Zeit habe, bevor es wieder zurück nach Europa geht, wollte ich die Zeit noch etwas sinnvoll nutzen und nicht nur den ganzen Tag Empanadas essen und Lama-Pullover shoppen gehen. Eine geografische Besonderheit für die Ecuador bekannt ist sind seine zahlreichen, häufig noch aktiven Vulkane und was läge da näher als sich einen solchen mal aus der Nähe anzuschauen, vorzugsweise von der Spitze aus. Ein Kandidat, der sich nahezu aufdrängt ist der Cotopaxi, der mit einer Höhe von 5897 Metern immerhin den Weg hinauf lohnen würde und als dritthöchster aktiver Vulkan auch eine interessante Herausforderung ist. 

Was bei so großen Höhen zu berücksichtigen ist, ist dass man nicht einfach so vom Strand auf einen fast 6000m hohen Berg joggen kann, weil der abnehmende Luftdruck dort noch andere Probleme macht als ausgebeulte PET Flaschen und die Tatsache, dass man aufgrund des reduzierten Siedepunkts von Wasser auf unter 80° etwas länger auf sein hartgekochtes Ei warten muss. Je nachdem welcher Informationen man Glauben schenken darf, sollte man sich zwischen fünf und zehn Tagen akklimatisieren, also in sich in größerer Höhe aufhalten und dünne Luft atmen, am besten kombiniert mit ein paar Wanderungen auf kleinere Berge. Da das Datum meines Rückflugs feststeht, steht auch die Dauer meiner Akklimatisierung fest und ich hoffte, dass diejenigen recht haben, denen fünf Tage reichen. Quito selbst liegt mit seinen 2900m ja glücklicherweise schon ziemlich hoch, sodass der Mittagsschlaf im Hotel schon aktive Vorbereitung aufs Bergsteigen ist - eigentlich ein Traum. Um meinen Körper vielleicht noch einen Tick effektiver als durch Nickerchen auf die Besteigung vorzubereiten habe ich am Dienstag nach meiner Ankunft die Tatsache genutzt, dass es in Quito eine Bergbahn gibt - den Teleferiqo - die Besucher auf ca. 4000m bringt damit sie von dort aus den Blick über die Stadt genießen können. Gleichzeitig gibt es ausgehend von der Bergstation einige Wanderwege, sodass man sich dort oben ein wenig an die Höhe gewöhnen kann. 

Ich hatte mir Tags zuvor auf dem Rückweg scheinbar einen kleinen Schnupfen eingefangen und eine dichte Nase und Kratzen im Hals. Vielleicht war das teileweise dafür verantwortlich, dass mir der Unterschied zwischen den 2900m im Stadtzentrum zu den 4000m an der Bergstation wirklich deutlich vorkam. Selbst bei kürzeren steilen Strecken habe ich mich angehört wie Peter Ludolf nach einem Sprint zum Kühlschrank und man konnte intensiv spüren wie die Leistungsfähigkeit in den Keller geht. Ich habe mich für den ersten Tag in der Höhe auch mit einer kleinen Wanderung in der Umgebung zufrieden gegeben und erfreut festgestellt, dass es bei der Seilbahn auch ein kleines Kaffee gibt, das relativ durchschnittlich guten und überdurchschnittlich teuren Karottenkuchen verkauft.

Für den Tag darauf habe ich wieder die Seilbahn nach oben genommen, diesmal aber eine etwas ambitionierte Wanderung auf den Rucu Pichincha machen wollen. Mit immerhin 4776 m ist dieser aktive Vulkan höher als fast alles was wir in Europa so haben. Da ich beim Packen meiner Sachen für Ecuador nicht wirklich damit gerechnet hatte, Berge zu besteigen, sind meine einzigen outdoortauglichen Schuhe Halbschuhe, was auch interessant werden sollte. Der Weg zum Rucu Pichincha führt über ein paar Bergrücken parallel zur Stadt Quito und bietet hin und wieder einen netten Ausblick auf die Stadt.


Von der Bergstation der Seilbahn sind es auch nur ungefähr 800 Höhenmeter zum Gipfel, jedoch ist das letzte Stück ein wenig eigenwillig. Es handelt sich um einen Klettersteig, der den vertrauenserweckenden Name "Paso de la Muerte", also Pfad des Todes trägt. 

Einer kurzen Recherche zufolge trägt er diesen Namen wohl auch nicht ganz zu Unrecht und ohne entsprechende Ausrüstung und mit Halbschuhen wollte ich mich dann auch nicht gleich zum Gespött der Leute machen, indem ich ausgerechnet am gleichnamigen Pfad den Tod finde. Selbst ohne die Kletterpartie war das letzte Stück gar nicht so einfach, nämlich extrem steil und sandig. Man hat sich ein bisschen gefühlt wie auf einem Cross-Stepper im Fitnessstudio, bei dem man mit jedem Schritt zwar vier Eimer Sand beiseite schiebt, aber keinen Zentimeter vorwärts kommt - dafür waren die Schuhe von innen bald mit einem köstlichen Sandpolster ausgekleidet. Aber nach ein wenig Sandtreten hatte ich es dann zumindest Mal an den Anfang des Klettersteigs geschafft, habe mir die letzten 140m dann geschenkt und bin überdurchschnittlich lebendig einen diesmal sehr durchschnittlichen Käsekuchen im Cafe der Bergstation essen gegangen.

Die Cotopaxi-Besteigung hatte ich schon während meiner Zeit in Merazonia gebucht und um ein bisschen besser vorbereitet zu sein habe ich eine 3-Tagestour gebucht, bei der quasi noch ein Probegipfel dabei ist. Nach dem Rucu Pichincha habe ich dann einen kulturell wertvollen Ruhetag im ecuadorianischen Nationalmuseum eingelegt und konnte an dem Tag auch meine Leihausrüstung anprobieren. Auch wenn der Hausberg in Quito vielleicht noch mit Halbschuhen zu besteigen ist, der Cotopaxi hat einen großen Gletscher und es wird doch mal etwas frischer an der Spitze, sodass ich von meinem Reiseveranstalter mit allerlei Spielzeug wie Eisaxt, Steigeisen oder Gamaschen ausgestattet wurde. Am Tag darauf wurde ich dann morgens um sechs Uhr von einem Guide abgeholt und wir fuhren in den nach dem Vulkan benannten Nationalpark Cotopaxi um dessen kleinen Nachbarn, den Rumiñahui hoch zu kraxeln. Mit dem Wetter hatten wir riesiges Glück und der riesige Cotopaxi im Hintergrund war fast wolkenfrei während des Großteils der Wanderung zu sehen.


Gestartet wurde die Wanderung am einem Bergsee auf ca. 3900m, wobei der Weg dann über weitgehend angenehme Wege bis kurz vor dem Gipfel führte. Die letzten ca. 100 Höhenmeter waren dann wieder ein furchtbar steiler Sandkasten, den ich mit ähnlich geringer Begeisterung und ähnlich ausgeprägter Wüstenbildung in meinem Fußbett wie am Rucu Pichincha hoch steppen musste. Oben war es vor allem kalt und windig, sodass der Aufenthalt sich auf eine kurze Verschnaufpause beschränkte.

Beim Heimweg hatte mein Guide es etwas eilig - er hatte vorher schon einige unentspannt klingende Telefonate absolviert - sodass wir zur Zeitersparnis den Weg nach unten gejoggt sind. Auf dem Weg nach oben hätte ich es mir absolut nicht vorstellen können, aber mein Körper hat sich gegen diese Form der Express-Akklimatisierung nicht gewehrt und nach weniger als zweieinhalb Stunden Aufstieg und ca. einer Dreiviertelstunde Herabjoggen war das Vorbereitungsprogramm dann abgeschlossen.

Für den nächsten Tag vor überwiegend Ruhe verordnet. Den Tag über galt es sich auszuruhen, da die Besteigung gegen Mitternacht startet und man bis dahin versucht seine Kräfte zusammen zu halten. Das sollte mir nicht allzu schwer fallen, denn die Unterkunft hatte eine sehr gemütliche Sitzecke, durch deren Fenster man das spätere Reiseziel wie auf einem Plakat bestens im Blick hatte.

Nach dem Versuch eines Nickerchens nach dem Abendessen ging es dann um 22:30 damit los, sich anzuziehen und die Sachen zu packen. Von der Unterkunft aus war es eine halbe Stunde Autofahrt zum Ausgangspunkt und es fing schon direkt spannend an. Mir war schon am Vortag aufgefallen, dass das Profil der Reifen aussah wie die Frisur von Vin Diesel und tatsächlich sollte das nicht dabei helfen, das steile Stück hoch zum Parkplatz zu kommen. Mehrere Kurven musste der Guide viermal probieren, bis wir uns dann mit durchdrehenden Reifen irgendwie vorwärts gearbeitet hatten. Obwohl der Wetterbericht eigentlich ganz gut ausgesehen hatte wartete dann am Parkplatz schon die erste Überraschung auf uns: es war so windig, dass man beim Aussteigen die Autotür festhalten musste, damit der Wind sie nicht erst auf- und dann abreißt und außerdem regnete es etwas. 
Mit uns am Start waren insgesamt laut Aussage meines Guides mehr als hundert andere Kletterer. Alleine in unserer Unterkunft war schon eine Gruppe von 40 Wagemutigen zusammen mit ihren 20 Guides gewesen. Das Bild war dabei teilweise absolut gespenstisch: in tiefster Nacht in einer Marslandschaft aus Sand und Steinen laufen Dutzende Menschen in einer Schlange hintereinander her, ganz langsam und nur erhellt von ihren Kopflampen. Diese Irrlicht-Polonaise schlich sich dann, wie wir auch vom Parkplatz auf ca. 4500m bis zur ersten Zwischenstation, des Refugio Jose Rivas auf 4800m hoch. Das Refugio ist dabei eine kleine bewirtete Hütte, wie es sie auch in den Alpen gibt und sie war proppevoll mit kommenden und gehenden Kletterern. In der Hütte haben wir das Licht und die Windstille genutzt um die letzte Ausrüstung, wie den Klettergurt und die Gamaschen anzulegen.
 
Der Weg zur Hütte war durchaus angenehm gewesen und auch die nächsten 150 Höhenmeter verliefen zwar relativ steil aber gut machbar über lockere Erde und Geröll. Etwas unter 5000m wurde es dann langsam erster - der Anfang eines schneebedeckten Geröllfelds machte es notwendig, die Steigeisen anzuziehen und außerdem wurde ich mit einem Sicherheitsseil an meinen Guide gefesselt. Bereits auf der Höhe war es äußerst unangenehm kalt und selbst nach der kurzen Zeit, die es benötigte die Steigeisen anzulegen, wofür zwangsläufig die Handschuhe ausgezogen werden mussten, waren die Finger schon taub und zwickten wie vom Kapuzineraffen gebissen beim wiederauftauen. Gleichzeitig hatte der Wind deutlich zugenommen und es war ziemlich schwierig geworden sich trotz Brüllens zu verständigen und damit wir uns auch wirklich herausgefordert fühlten setzte gefrierenden Regen ein. 

Der Weg führte erst über das Geröllfeld und anschließend auf den Gletscher des Cotopaxi. Dabei mussten wir permanent gegen den immer stärker werdenden Wind ankämpfen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits eine Stärke von 60km/h entwickelt und blies Regen und Eis unangenehm ins Gesicht, fror meine Nase ein und machte vor allem das vorankommen ungleich anstrengender. Meine Erfahrungen im Besteigen von Gletschern lässt sich sehr präzise auf null Tage, null Stunden und null Minuten zusammenfassen, sodass ich mir zunächst die Technik im Umgang mit den Steigeisen aneignen musste.
In den Tagen vorher muss einiges am Neuschnee gefallen sein, sodass es keine ausgetretenen Wege den Gletscher hinauf gab. Stattdessen musste man seine Steigeisen kräftig in die steile Schneemasse rammen damit diese dort Halt finden und man sich hoch drücken kann. Dabei musste ich einerseits feststellen, dass man überwiegend den vorderen Teil des Fußes belasten muss, da man sonst wieder absackt und andererseits setzte der vom Sand bekannte Cross-Stepper-Effekt dadurch ein, dass der Schnee mit jedem Schritt ein gutes Stück nachgibt. Anstelle von Wanderstöcken hatte ich nur eine Eisaxt, die aber eigentlich so 10cm zu kurz war um sich damit vernünftig abdrücken zu können. Man kann also zusammenfassen: der Weg war sehr, sehr anstrengend. Mit dem permanenten Wind und Eisregen war an Fotos machen nicht zu denken, auch weil ich definitiv meine Handschuhe nicht ausziehen wollte. Ich habe aber Mal zwei gemeinfreie Bilder vom Aufstieg auf den Cotopaxi gefunden, die vielleicht eine Idee von der Route geben:


Durch den gefrierenden Regen hatte sich zudem auf sämtlicher Kleidung und dem Rucksack eine dicke Eisschicht gebildet, sodass ich gar nicht wissen möchte wie viele Kilogramm potenziellen Pinguinwohnraums ich zusätzlich den Berg hinauf geschleppt habe. 
Durch den extremen Gegenwind kamen wir nicht so gut voran wie erwartet und nach ungefähr vier Stunden waren wir an einem Bergrücken angekommen, dem wir Richtung Gipfel folgen mussten. An Tagen mit gutem Wetter schaffen es manche Gruppen innerhalb von knapp vier Stunden auf den Gipfel, wir hatten zu dem Zeitpunkt Grade etwas mehr als die Hälfte. Der Bergrücken ist deswegen extrem unangenehm, weil er sehr exponiert ist und der Wind dort mit einer Gewalt entlang fährt, wie ich es bislang nicht erlebt hatte. Ich habe in Island Tage erlebt an denen die Anzeigetafeln Windgeschwindigkeiten von 100km/h angezeigt haben, aber Wind an diesem Bergrücken fühlte sich noch einmal heftiger an. Nur mit der Kraft der Beine war es nicht möglich, auch nur einen Zentimeter voran zu kommen. Ich musste mich mit beiden Armen von meiner in den Boden gesteckten Eisaxt abdrücken um überhaupt gegen den Wind anzukommen. An mehreren Stellen musste ich auf allen Vieren über den Boden kriechen, weil ich sonst einfach rückwärts zurück geblasen worden wäre. 
Einen Eindruck von dem Wind verleiht vielleicht das folgende Video. Mein Guide hat es auf dem Rückweg aufgenommen und der Wind war ungleich schwächer als am Bergrücken selbst, wo am filmen nicht zu denken war. Auch wenn es so aussieht als hätte ich meinem Flachmann ein wenig zu viel Aufmerksamkeit geschenkt, das vom Wind straff gespannte Seil lässt erahnen wie sehr es dort gepustet hat.

Nach dieser Passage war ich zugegebenermaßen schon gut erledigt und hätte mir am liebsten ein Iglu für gebaut, dass ich so schnell nicht verlassen hätte.
Man kann auf dem Bild ganz gut erkennen, wie alles von einer weißen Eisschicht bedeckt ist. Sogar in meinen Wimpern hatten sich ansehnliche Eiszapfen gebildet. Das Bittere an der Situation war, dass ich wusste, dass der schwierigste Teil noch bevorsteht. Die letzten 200 Höhenmeter zum Gipfel sind mit 35-45° extrem steil und standen noch bevor. Vorsichtige Hinweise meinerseits an meinen Guide, das ich nicht wisse ob ich da jetzt so locker hoch marschieren würde wurden mit aufmuternd Gebrüll gegen den Wind quittiert. Und tatsächlich war das letzte Stück wirklich absolut kein Spaß und eine Plackerei wie ich sie noch nicht erlebt habe. Nach scheinbar vielen Stunden, konnte ich plötzlich den charakteristischen Schwefelgeruch von Vulkanen riechen. Das war für mich das Zeichen, dass es nicht mehr weit bis zum Krater und damit zum Gipfel sein kann und das hat mich dazu bewogen meinen Iglu-Bau vorerst auf die Rückreise zu verschieben. 
Irgendwann war es dann geschafft und wir sind wirklich auf dem Gipfel angekommen, wo die folgenden Videos entstanden sind. Durch den Eisregen ist das Objektiv leider von Eis bedeckt, aber es lässt sich vielleicht erahnen was für einen Ausblick man auf die frisch aufgehende Sonne hat und wie sich zwei Bergsteiger über ihren Erfolg freuen.



War der Weg den Berg hinauf schon anstrengend gewesen, so war der Rückweg meine persönlich Hölle. Alle Energie war für den Aufstieg drauf gegangen und die sechs Stunden die wir auf den Gipfel gebraucht haben hatte ich nur drei Stücke Schokolade essen können. Alles andere an Snacks hätte das Ausziehen der Handschuhe erfordert, was bei Temperaturen am Gipfel zwischen -15° und -20° wahrscheinlich wieder mit dem Gefühl vieler Kapuzineraffenbisse einher gegangen wäre. So war der Weg zurück mehr ein Stolpern und Rutschen und mehr als einmal bin ich auf die Knie gefallen und konnte einfach nicht mehr weiter. Das schlimmste Stück war dann der teilweise eingeschneite Geröllfeld, weil der Schnee dort nicht tief genug war, als dass die Steigeisen sich hätten eingraben können. Stattdessen war es mit den Metallzähnen unter den Füßen wie ein Eiertanz auf dem Steinen und ich hatte mehr als einmal Angst umzuknicken. Irgendwann konnte ich die Steigeisen dann wieder ausziehen und als ich sie in den Rucksack verstauen wollte und diesen dafür abnehmen und auf den Boden stellen musste wurde er von einer Sturmböe erfasst und kullerte ins Tal. Ich hatte zwar einer Eingebung folgend nichts außer Essen und Trinken eingepackt, hatte mich aber schon innerlich vom Rucksack verabschiedet. Mein Guide sollte ihn glücklicherweise eine Viertelstunde später wiederfinden, wofür Ich ihn extrem dankbar war. Apropos trinken: schon bei Beginn des Rückwegs hatte ich relativ geschmacksarmes Slush-Eis in meinen Flaschen, spätestens ab der zweiten Hälfte nur noch Eis.

Unendlich erleichtert war ich, als ich das Refugio sehen konnte und wusste, dass es bis geschafft ist.

Kurz nach Erreichen des Gipfels hatte mein Guide unsere Position durchgegeben und gleichzeitig die Nachricht zurück bekommen, dass alle anderen Gruppen umgekehrt seien. Auf dem Abstieg waren wir noch einem Duo begegnet, aber aufgrund der fortgeschrittenen Zeit war es schwer zu sagen, ob sie es noch auf den Gipfel geschafft haben. Die Besteigung wird mitten in der Nacht begonnen, weil es dann man kältesten ist und der Schnee somit am stabilsten. Gleichzeitig wird die Gefahr eines White-out vermieden, also der völlige Verlust der Sicht durch den reflektierenden Schnee und die Sonne. 

Zurück in der Unterkunft hatte es sich schon herumgesprochen, dass von den mehr als hundert gestarteten Kletterern es wohl nur zwei auf den Gipfel geschafft hatten und so kamen uns dort schon mehrere Guides entgegen um uns zu gratulieren. Bis wir wieder unten waren hatte ich nicht gewusst, dass ich mit meinem Guide vermutlich als einziges die Strapazen überstanden hatten und zugegebenermaßen hatte ich mich mehrfach gefragt ob ich so ein weichgespülter Großstädter bin, dass ich so vollkommen am Ende nach der Tour war. Da tat es gut zu hören, dass das Wetter das Unterfangen diese Nacht wohl deutlich schwieriger gemacht hat und die Tatsache, dass ich auf dem Gipfel nicht einmal mehr die Kraft hatte zu stehen hoffentlich entschuldbar ist.



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