Mittwoch, 8. Juli 2015

Eine Batterie und der Tag ist dein Freund - oder - die italienischste Republik der Welt

Nachdem ich wann im Hotel angekommen war, war ich doch noch etwas besorgt ob es nun mit einer neuen Batterie getan ist, oder ob das Moped noch andere Probleme haben könnte. Die Stimmung war etwa so wie bei jemandem mit Bauchschmerzen, der sich jetzt fragt ob ihm nur die Bohnensuppe von gestern quer sitzt oder ob doch der Blinddarm entzündet ist. Das Hotel konnte meine Sorgen allerdings zumindest kurzweilig zerstreuen. Es gibt Flüssigkeiten die selten verfehlen, mich aufzubessern, ob mir die Hotelbar nicht mit den Tränen meiner Feinde dienen konnte, so doch mit Bier. Und auch dir warme Dusche fühlte sich an, als würde Buddha mich mit allen zwölf armen gleichzeitig massieren.
Am nächsten Morgen rief dann auch die Werkstatt an und meinte gegen fünf sei die Kiste mit einer neuen Batterie versehen. Dann konnte ich die Zeit nutzen, mir eine der Metropolen der Toscana näher zu Gemüte zu führen: Poppi.
Und tatsächlich konnte mir Poppi immerhin mal ein altes Schloss zu meiner Unterhaltung anbieten.
Aber auch wenn das Schloss selbst jetzt nicht das größte war, der Audio Guide dazu war der Hammer. Wie ein Hörspiel wurde die Geschichte aus Sicht des Grafen erzählt und ich habe mich mehrmals dabei ertappt, dass ich die ganzen anderen Streuner aus meiner Burg schmeißen wollte.
Neben ansprechenden Audio-Darbietungen kann Italien ja vor allem eines: Pizza. Und auch in Sachen belegter Teigpfladen konnte Poppi mich voll und ganz überzeugen. Für 1,60€ bekam man da ein Stück Pizza,  das vier Handteller groß war. Oder 12 italienische Handteller. Und besser schmecken als die Version von Ümal der den Unterschied zwischen Mozzarella und Mayonnaise noch lernt, schmeckt es auch. Pool war auch noch im Angebot und wenn er mich vom Bewegungsradius eher an ein Hamsterrad erinnert hat, konnte man doch ein paar Minuten darin verbringen. Alles in allem also ein wirklich entspannter Tag. Abends so gegen sieben war dann auch das Moped fertig. Und tatsächlich, mit neuer Batterie läuft es wieder wie das unkaputtbare Lastenkamel, als das ich es gekauft habe.
Was mir während das Tages intensiv aufgefallen ist, war dass das Preis Niveau für Lebensmittel in Italien echt erheblich niedriger ist, als in Frankreich. Und was noch bezeichnender war, ist dass niemand da englisch spricht. Bis auf den Rezeptionisten und einen Taxifahrer haben mich alle Leute angeschaut als würde ich auf Kesuaheli ihre Verwandten verfluchen, wenn ich mit Ihnen Englisch sprechen wollte.
Ein Schlafplatz war auch bald gefunden, an einem Hang, um nicht wieder eine Wildschwein-Party bei mir zu veranstalten. Stattdessen hatte ich anderen Besuch. Ohne Kontaktlinsen bin ich ziemlich kurzsichtig, sodass ich zuerst dachte, ich würde versehentlich auf einem Verkehrsflughafen schlafen oder dass die Sterne sich Grade zu  einem Stuhlkreis um die Erde formieren. Tatsächlich waren es aber lauter Glühwürmchen, die um mich rum getanzt sind. Das sah schon schon relativ unterhaltsam aus, von zig zum Teil sogar blinkenden Disco-Käfern beleuchtet zu werden.
Am nächsten Tag ging es dann nach San Marino, der ältesten Republik der Welt.
 Als Mini Staat mitten in Italien hat mich mal interessiert, was die Jungs da so anders machen als beim großen Nachbarn. Ich musste aber feststellen, San Marino sieht aus wie Italien, riecht wie Italien, schmeckt wie Italien und lässt sich befahren wie Italien. Dafür dass die nicht mal 40.000 Einwohner da alle Narrenfreiheit gehabt hätten, sich lustige Gesetze auszudenken, bin ich wirklich enttäuscht. Man hätte so hervorragend den dicken Touristen verbieten können, ihr Hemd ganz aufzuknöpfen oder eine Steuer auf peinliche Selfies erheben können, aber nein, nicht mal das Benzin war günstiger. Nur die Burg auf dem Monte Titano ist ganz chic und der Name des Berges selbst ist natürlich sehr erhaben.

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