Sonntag, 5. Juli 2015

Tekla zu Besuch - oder - die griechischen Freibeuter

Nachdem ich dachte, meine Begegnungen mit den wilden Tieren unterwegs würden langsam eine positive Wendung finden, musste ich diesen Vertreter hier morgens in meinem Rucksack aus dem seinem wohlverdienten Schlaf reißen (hoffentlich macht das Bild deutlich dass das Vieh echt gigantisch war, Größe ca. Spinne aus dem 2. Harry Potter Teil). Ich habe ja keine Angst vor Spinnen, aber bei diesem majestätischen Exemplar konnte ich es nicht vertreten, ihn mit meiner unwürdigen Hand zu gehen aufzufordern. Ich habe dann einen Stock genommen.

Danach ging es - angenehm hellwach - mal die Städte hier ansehen. Calvi nimmt - neben einer wohl nicht unwesentlichen Anzahl anderer Städte -  für sich in Anspruch, Geburtsort Christoph Columbus zu sein. Den Geist seines Wirkens konnte ich in der Stadt jetzt nicht wirklich wahrnehmen,  aber vielleicht fehlen mir auch einfach die metaphysischen Nostrillen dafür. Ganz nett ist die Zitadelle da, wirklich sehenswert aber eigentlich der Yachthafen, welcher wohl der größte auf Korsika ist. Zwei Yachten lagen da, die zusammen locker gereicht hätten, um Griechenland aus der Schuldenkriese freizukaufen. Aber deswegen liegen die wahrscheinlich auch dort und nicht in Griechenland, wo sie vielleicht als "von Zeus dringend benötigtes, neues Weindepot" geborgt werden könnten.

Bastia ist eine Hafenstadt im Norden und konnte jetzt nicht mit irgendwelchen baulichen Glanzleistungen überzeugen. Außer dem Hafen vielleicht , von dem meine Fähre gen Livorno, Italien ging. Diesmal bin ich mit dem Anbieter Moby gereist und ich muss sagen, diese Sache mit den Fähren kann mir echt gefallen. Als Informatiker habe ich auch immer schon eine leichte bis mittelschwere Affinität zu Kaffee gehabt, auf den ich seit Reisebeginn verzichten musste. Heute aber konnte ich mal wider ein paar Punkte für die Beichtstunde der anonymen Koffeinnicker sammeln und mir einen Cappuccino gönnen, was echt ne richtig feine Sache war. Außerdem gab es einen Elvis-Flipper an Bord, der seiner Geräuschkulisse nach eine Zweitverwendung als Alarmsirene inne hat, aber meine elfengleichen Reaktionen mit einem Freispiel belohnt hat. Insgesamt war mal 4h Zivilisation so zwischendurch auch gar nicht so doof.
Dummerweise hat sich dann kurz nach verlassen der Fähre mein Handy verabschiedet. Bildschirm schwarz, rote Lampe leuchtet und alle Versuche es an-, auszuschalten oder anderweitig aus seinem gespenster-artigen Zwischenzustand zwischen Leben und Tod zu holen scheiterten. Sehr ärgerlich, vor allen weil sich meine Papier Karten zu einem nicht näher zu ermittelnden Zeitpunkt aus unbekannten Gründen verflüchtigt haben. Das einzige was ich wusste, ist dass ich nach Südosten müsste, um Chancen auf eine wenig bewohnte Gegend und somit einem Schlafplatz zu haben. Und obwohl ich nie bei den Pfadfindern war, keinem Horus-Kult angehöre und weder eine Sternenwarte besessen noch konstruiert habe, wusste ich, dass die Sonne im Osten untergeht und konnte mit diesem, bestimmt mehrere Gallileo-Sendungen füllendem Wissen in Richtung Südosten navigieren. Und seht, WIE gut das geklappt hat,  perfekter Südostkurs!

 Eine Stunden später hat sich dann zum Glück auch das Handy wieder sein Motivationstief überwunden und ist wieder zur Kooperation zu bewegen. Das Problem scheint mit der extremen Hitze zusammen zu hängen, die das Ding entwickelt wenn es unter voller Sonneneinstrahlung arbeiten und laden gleichzeitig soll. Also habe ich aus einem feuchten Hygienetuch und einer geschickten Kabel Wickeltechnik kurz eine Wasserkühlung gebaut. Ab und zu mal neu befeuchtet und es funktioniert wunderbar, trust me, I'm an engineer!

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